von Boris Bachmann
Braucht die Stadt von Heute „Zukunftsschutzgebiete“, damit in Zeiten des Immobilienbooms eine alternative und transformative Stadtentwicklung möglich bleibt? Um diese zentrale Frage drehte sich die Raumkonferenz, die der Verein Konglomerat e. V. vom 17. bis 23. Juni in Dresden organisierte. Stadtmacher von „oben“ und „unten“, Immovielien-Macher, Raumunternehmer, Planer und Architekten aus ganz Deutschland waren angereist, um gemeinsam mit der Dresdner Öffentlichkeit nach Antworten zu suchen. Passend zum Motto fanden die Einzelveranstaltungen verteilt über den Dresdner Stadtraum statt – an „potenziellen Zukunftsschutzgebieten“ wie dem Leipziger Bahnhof oder dem ehemaligen Robotron-Areal, an denen Stadtentwicklung gerade besonders heiß diskutiert wird, aber auch in Museen, Vereinsräumen und „öffentlichen Wohnzimmern“. In einem waren sich die versammelten Akteure einig: Die Freiräume, in denen Stadt als geteilter Raum erlebt und gemeinsam gestaltet wird, sind ebenso notwendig wie bedroht.
Im Rahmen der Konferenz richtete das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) eine Netzwerkveranstaltung in den Hallen des ehemaligen Kraftwerk Mitte aus, in der sich Stadtmacher aus ganz Deutschland austauschen konnten und gemeinsam an einem Glossar für die Stadtentwicklung der Zukunft arbeiteten – mit dabei war auch Utopiastadt aus Wuppertal. Weitere Veranstaltungen widmeten sich Fragen des politischen Engagements, der Finanzierung von (wachsenden) Projekten, kollaborativen Organisations- und Planungsprozessen oder der Ausgestaltung von Gemeinwohl. Das Netzwerk Immovielien gestaltete ein ganzes Tagesprogramm und bei mehreren Expeditionen hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, konkrete „Zukunftsschutzgebiete“ zu erkunden.
Die Themen der Konferenz berührten immer wieder Fragen, mit denen sich auch das Forschungsprojekt UrbanUp auseinandersetzt. Über die zahlreichen Veranstaltungen wurde klar, wie wichtig geteilte Möglichkeitsräume sind, um Impulse für eine nachhaltige, gemeinwohlorientierte und transformative Stadtentwicklung zu entwickeln. Offen bleibt aber in vielen Fällen, wie diese Impulse Strahlkraft entwickeln, wie sie skaliert werden können, ohne ihre Eigenart zu verlieren, und wie sie in übergeordneten stadtplanerischen Prozessen und die Nationale Stadtentwicklungspolitik Aufnahme finden können. Praktische und übertragbare Antworten sind notwendig, wenn „Zukunftsschutzgebiete“ ihr Potenzial entfalten sollen, die Art und Weise wie Städte gemeinsam entwickelt werden, grundlegend zu verändern.